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Das erste eigene Gebäude für die Bibliothek
Die ‚Kommode‘ am Opernplatz
Die ersten Bibliotheksgebäude
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich in den Dachkammern des kurfürstlichen Schlosses eine kleine Sammlung von Büchern. Johann Raue, 1658 zum Bibliothekar berufen, unterzog die private Bibliothek einer Revision, Katalogisierung und sachlichen Ordnung. Nach Beendigung des Krieges durch den Frieden von Oliva (1660) konnte er die Bibliothek im ersten Stock des Apothekenflügels im kurfürstlichen Schloss aufstellen. Noch unter ihrem Gründer Kurfürst Friedrich Wilhelm gab es Pläne für eine bauliche Erweiterung der Bibliothek. Aber erst König Friedrich II. ließ ab 1775 einen Bibliotheksneubau am Opernplatz errichten.
Das erste eigene Gebäude für die Bibliothek
In der Regierungszeit Friedrichs II., des Großen, entstand am Opernplatz in Berlin für die Königliche Bibliothek ein spezielles Gebäude. Georg Friedrich Boumann errichtete den Bau in den Jahren 1775 bis 1784 nach den Plänen des Architekten Georg Christian Unger. Als Vorlage diente ein Entwurf von Joseph Emanuel Fischer von Erlach, Sohn des berühmten österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, für den Michaelertrakt der Wiener Hofburg. Aufgrund seiner eigentümlichen Fassade erhielt das Haus bald die Bezeichnung ‚Kommode‘.
Der Hauptteil des Gebäudes war als barocke Saalbibliothek konzipiert und diente der Aufbewahrung des damals circa 150.000 Bände umfassenden Bestandes; der Lesesaal befand sich zunächst noch in einem Nebengebäude. Dieser Neubau des 18. Jahrhunderts erwies sich trotz Einbeziehung weiterer Nachbargebäude schon bald als zu klein.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden etliche Planungen für ein neues Haus (zum Beispiel von Karl Friedrich Schinkel) eingeleitet. Trotzdem blieb die Bibliothek 130 Jahre am Opernplatz beheimatet, bis im Jahre 1914 dann Unter den Linden ein neu gebautes Domizil eröffnet wurde.