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Wechselnde Präsentationen in der Schatzkammer

Kostbarkeiten aus den
Sammlungen der Bibliothek

Die Schatzkammer des Museums befindet sich unterhalb der Ebene der ständigen Ausstellung und ist über eine Treppe sowie barrierefrei über einen Fahrstuhl erreichbar. Hier werden besonders herausragende Stücke aus den vielfältigen Sammlungen der Bibliothek gezeigt. Zum anspruchsvollen konservatorischen Grundkonzept des Museums gehört ein laufender Wechsel wertvoller und fragiler Exponate. Diese Anforderung wird in der Schatzkammer besonders streng umgesetzt: Nach jeweils drei Monaten müssen alle Objekte komplett ausgetauscht werden.

Das bedeutet, dass pro Jahr vier verschiedene Präsentationen in der Schatzkammer zu sehen sind. Gäste, die das Museum mehrfach besuchen, können so immer wieder neue Stücke entdecken.

In der Eröffnungsausstellung sind 26 Exponate zu sehen, zu denen unter anderem das Kyrie aus der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach und ein im 16. Jahrhundert in Berlin gedrucktes Astrolabium – ein astronomisches Mess- und Recheninstrument – gehören.

Die Schatz·kammer ist ein besonderer Raum im Museum.
Dort zeigen wir ganz besondere Sachen
aus verschiedenen Sammlungen.
Die Sachen sind wertvoll.
Einige Sachen sind sehr empfindlich.
Auf diese Sachen muss man sehr gut aufpassen.
Sie gehen ganz leicht kaputt.

Diese wertvollen Sachen dürfen nicht lange ausgestellt werden.
Deshalb zeigt das Museum alle 3 Monate andere Ausstellungs·stücke in der Schatz·kammer.

Wenn Sie das Museum öfter besuchen,
dann können Sie immer wieder neue Sachen entdecken.

Ein musikalisches Highlight – Mozarts Autograph der Zauberflöte im Stabi Kulturwerk


Die Archidoxa von Leonhardt Thurneysser zum Thurn


Detail aus dem Autograph der Zauberflöte, Signatur: Mus. ms. autogr. Mozart, W. A. 620. Seite 1: Mit Schriftzug von Georg Nikolaus Nissen: „Zauberflöte | Mozarts eigne Handschrift“

Beim Wechsel im November 2025 in der Schatzkammer des Kulturwerks in der Staatsbibliothek wird das komplette Autograph von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte (KV 620) für etwa drei Monate präsentiert. Die 1791 entstandene eigenhändige Partitur in zwei Opernakten und notiert auf 224 Blättern ist ein besonderes Juwel der Musikgeschichte und die zentrale Quelle zu Mozarts genialer „Singspiel“-Oper.

Sie ist nicht nur musikalisch von unschätzbarem Wert und gilt weltweit als eine der meistgespielten Opern überhaupt, sondern erzählt auch eine bewegte Provenienzgeschichte, die von Constanze Mozart zu verschiedenen Verlegern von Musikalien, dann über private Sammlungen bis hin zu den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts reicht.

Warum die Zauberflöte ein Highlight ist

Das Autograph der Zauberflöte gehört zu den sieben großen Opernautographen Mozarts. Die Handschrift des Werks ermöglicht nicht nur einen Blick in Mozarts Kompositionsprozess – mit verschiedene Schriftstadien, Korrekturen, Durchstreichungen, Einfügungen –, sondern ist selbst ein Objekt von großem ästhetischem Reiz.

Mozarts künstlerische Reifung lässt sich an dieser Oper festmachen, sowohl musikalisch als auch dramatisch. Vom frühklassischen, italienisch geprägten Stil ausgehend erreicht der Komponist eine intensive Verschmelzung von Musik und Handlung, die in der Zauberflöte ihren Höhepunkt findet. Die Mischung von deutschem Singspiel, italienischer Oper und der Freimaurersymbolik sowie die Prinzipien des Nebeneinanders von Volkstümlichkeit in der Kunstmusik bis zur hohen Kunst der Wiener Klassik, nicht zuletzt die Synthese von italienischer Form und deutscher Sprache heben diese letzte Oper Mozarts ganz besonders hervor.

Die Oper ist Bestandteil der winterlich-festlichen Saison von Kulturveranstaltungen und auch in Berlin ist die Zauberflöte in mehreren Opernhäusern in der Zeit um Weihnachten und Neujahr auf dem Spielplan. Die Oper hat märchenhafte und phantastische Elemente, es treten ein Prinz und eine Prinzessin auf, es gibt Momente des Zauberns und Prüfungen, Themen, die ein breiteres Publikum ansprechen, insbesondere auch Familien, und nicht nur die klassischen Opern-Kenner:innen. Besonders das Paar Papageno und Papagena, das am Ende der Oper zusammenfindet, ist nahbar und emotional berührend. Die Rollen sind spielerisch angelegt und verwandeln sich. Die Präsentation im Kulturwerk würdigt daher deren Liebesduett besonders: „Pa–pa–pa–Papageno! Papagena!“ Stotternd kommen sich beide näher, man spürt das Herzklopfen und endlich finden sich die beiden – die Liebe zwischen zwei Menschen wird an dieser Stelle der Zauberflöte besonders gut sichtbar.


Weitere Informationen siehe Blogbeitrag „Ein musikalisches Highlight — Mozarts Autograph der Zauberflöte im Stabi Kulturwerk“





Leonhardt Thurneysser zum Thurn: Archidoxa, Astrolabium, Berlin, 1575. SBB-PK / Fotostelle. CC BY-NC-SA 4.0 Zum Digitalisat



Ein einzigartiges Zeugnis der Berliner Druckgeschichte ist die Archidoxa von Leonardt Thurneysser. Sie zählt zu seinen bekanntesten Werken und ist eine Zusammenstellung von astrologischen Überlegungen und Vorhersagen, zu der als Ergänzung ein sogenanntes Astrolabium gehört. Dieses sollte dazu dienen, ohne langwierige Berechnungen individuelle Horoskope und Prophezeiungen zu erstellen. Auf jeder Tafel befinden sich bis zu sechs drehbar montierte Scheiben, die unter anderem den Fixsternhimmel mit figürlichen Darstellungen der Sternbilder sowie einen spiralförmigen ‚Baum des Lebens‘ mit verschiedenen Prophezeiungen zeigen.


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