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Überregionale Literaturversorgung und zentraler Zugriff
für die asienbezogene Forschung

Sammelschwerpunkt
Ost-, Zentral- und Südostasien


Die Staatsbibliothek betreute ab 1951 das Sondersammelgebiet Ost- und Südostasien. Das Profil der Sammlung ist somit durch den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) formulierten Sammelauftrag geprägt. Erworben wird Literatur in den Sprachen Ost-, Südost- und Zentralasiens sowie Literatur in westlichen Sprachen zu dem oben genannten geografischen Raum. Damit erfüllt die Ostasienabteilung die Aufgabe der überregionalen Literaturversorgung. Seit 2016 betreut die Staatsbibliothek mit finanzieller Unterstützung der DFG den Fachinformationsdienst Asien (FID Asien) mit dem Ziel, einen am Spitzenbedarf ausgerichteten Informationsservice für die deutschen asienbezogenen Wissenschaften aufzubauen.



Der Fachinformationsdienst Asien

Seit 2016 ist der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Fachinformationsdienst Asien (FID Asien) an der Staatsbibliothek angesiedelt. Kernaufgaben sind dabei die Erwerbung gedruckter Materialien sowie die Lizenzierung von Datenbanken in asiatischen und westlichen Sprachen.



Der Sammlungsbestand an Druckwerken aus Ost-, Zentral- und Südostasien ist mittlerweile auf 1,7 Millionen bibliografische Einheiten angewachsen. Knapp 200 Datenbanken sind derzeit über das FID Asien eigene Portal CrossAsia verfügbar.

Zum Fachinformationsdienst

Herausragende Erwerbungen

Für die Sammlung werden jährlich rund 20.000 Monografien und 3.800 Zeitschriften aus den Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften erworben.

Neben kleinen Printausgaben finden sich darunter auch umfangreiche und zugleich äußerst aufwendig gestaltete Editionen von vormodernen Texten.


Faksimile des Kaibaozang einer Buddhistischen Kanon-Ausgabe, Bd. 1, Beijing, 2008. SBB-PK / Hagen Immel



Herausgehoben seien zwei Beispiele, die hier ausgestellt sind: Zum einen die vom Verlag der Chinesischen Nationalbibliothek in Peking herausgegebene Sammlung Zhonghua zaizao shanben 中華再造善本. Für diese Edition, die 787 Titel in 5.415 Heften umfasst, wurden in einem über mehrere Jahre angelegten Projekt exquisite Rara aus Bibliotheken und Museen in der Volksrepublik China, Hong Kong, Macao und Taiwan ausgewählt und in traditioneller Weise faksimiliert. Die unikalen Rara wurden möglichst originalgetreu auf Bambuspapier unter Wiedergabe der Sammlersiegel gedruckt und in chinesischer Fadenheftung gebunden, wobei die einzelnen Hefte in traditionellen Schubern ruhen. Ausgestellt ist das Faksimile einer 1355 entstandenen Ausgabe eines Liang 梁 -zeitlichen, literaturtheoretischen Werks, welche sich heute in der Shanghai Library befindet.




Faksimile des Wenxin dialong, eines literaturtheoretischen Werks, Beijing, 2005. SBB-PK / Fotostelle


Prächtig gestalteter Einband des Faksimiles des Kaibaozang, Beijing, 2008. SBB-PK / Hagen Immel



Das zweite Beispiel – ebenfalls vom Verlag der Chinesischen Nationalbibliothek in Peking herausgegeben – ist das Faksimile einer Buddhistischen Kanon-Ausgabe (Tripitaka) in chinesischer Sprache. Dieser Tripitaka wurde in der Jin-Zeit (1115–1234) nach dem Vorbild des ersten gedruckten Song-zeitlichen (971–983) Tripitaka Kaibaozang 开宝藏 gefertigt und im Jahr 1934 in Zhaocheng 赵城 (Shanxi 山西) wiederentdeckt. Bis dahin wusste man nur aus der buddhistischen Literatur von der Existenz des Kaibaozang. Seine Wiederentdeckung kam einer Sensation gleich. Daher zählt dieser Tripitaka zu den großen Schätzen der Chinesischen Nationalbibliothek. Darüber hinaus bildet er die Grundlage moderner Tripitaka-Nachdrucke.


Das Portal CrossAsia


Das Portal CrossAsia als zentrale Anlaufstelle.

Die vom FID Asien lizenzierten Datenbanken werden über die Virtuelle Fachbibliothek CrossAsia angeboten. CrossAsia ist ein Portal, das als zentrale Anlaufstelle Zugriff auf wissenschaftliche Informationen zu Ost-, Zentral- und Südostasien bietet. Es existiert seit 2005 und wird von der Staatsbibliothek zu Berlin gemeinsam mit Projektpartnern betrieben sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell gefördert. CrossAsia unterstützt die asienbezogenen Wissenschaften in Forschung und Lehre in Deutschland und über Deutschland hinaus.


Der FID Asien befindet sich nach zwei Projektphasen von 2016 bis 2018 und 2019 bis 2021 nun in seiner dritten Phase, die bis Ende 2024 geht. Neben den Kernaufgaben der Erwerbung und Lizenzierung war und ist ein vorrangiges Ziel die Verstetigung und Vertiefung der Informationsangebote. Mittels Satellitenprojekten wird der FID Asien zu einer umfassenden Serviceinfrastruktur für die deutschen Wissenschaften mit Bezug zu Asien erweitert.

Dabei kommt dem FID Asien eine wichtige Rolle als Motor für die Weiterentwicklung des Portals zu. Das Angebot an zumeist im Volltext durchsuchbaren Datenbanken wird stetig erweitert. Außerdem ermöglicht die Suche über CrossAsia nicht nur einen zentralen Zugriff auf die eigenen, gedruckten und elektronischen Bestände, sondern auch auf asienbezogene Daten in nationalen und internationalen Bibliothekskatalogen, um nur zwei Features von CrossAsia zu nennen.

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