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Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg in einer Sondersammlung
Die Sammlung Krieg 1914
Die Sammlung Krieg 1914 ist mit mehr als 40.000 Büchern und Zeitschriftenbänden eine der weltweit größten Sammlungen zum Ersten Weltkrieg. Sie wurde schon unmittelbar nach Ausbruch des Krieges im August 1914 angelegt. Zu den Erwerbungen zählten beispielsweise Karten, Plakate und Fotos aus dem In- und Ausland. Die Sammlung beschränkte sich aber nicht allein auf militärische und historisch-politische Themen, sondern enthielt neben sozialen, religiösen und ökonomischen Schriften auch patriotische Gedichte, Dramen und Romane.
Sammlungsanfänge und Besonderheiten
Grundlage für die Sammlung war ein Aufruf der Königlichen Bibliothek im August 1914 an die Bevölkerung. Sie bat darum, alle Veröffentlichungen in Zusammenhang mit dem noch jungen Krieg an die Bibliothek zu senden. Die Literatur aus neutralen Staaten und Feindstaaten wurde zusätzlich von speziellen Agenten beschafft.
Der Erste Weltkrieg in sozialer Hinsicht
Die Sammlung war darauf angelegt, möglichst umfassend alle den Krieg betreffende Literatur zu sammeln. Deshalb lässt sich heute auch die soziale Dimension des Kriegs eindrücklich nachvollziehen.
Während des Krieges war die Versorgungssituation sehr eingeschränkt und so finden sich viele alltagspraktische Titel
in der Sammlung: Strickanleitungen, Darstellungen von
geeigneten Berufsbildern für Kriegswitwen und
Kochbücher.
Neues Kohlrüben-Kriegskochbuch
1917 legte Ida Keller ein Kochbuch vor, das Rezepte vor allem unter einem Motto versammelte: „Möge jedes Vorurteil gegen die Kohlrübe schwinden“! Die Rezepte zeigen den Einfallsreichtum, mit dem Mangelernährung und Hunger begegnet wurde. Das Wurzelgemüse wurde hier gedünstet, gefüllt, gekocht, getrocknet, gebacken, gedämpft oder gar kandiert.